Ich habe immer wieder Phasen, in denen mein Selbstwertgefühl extrem sinkt. Oft als Folge bestimmter Situationen und Ereignisse. Manchmal denke ich, es ist gar nicht vorhanden. Doch das stimmt nicht, es ist nur noch nicht gefestigt.
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich intensiver damit wie ich mein Selbstwertgefühl steigern kann, da es extrem erschüttert wurde und ich mich in einem tiefen Loch wiederfand. Täglich hatte ich diese dunklen Gedanken in mir. „Ich bin nicht gut genug.“, „Ich bin es nicht wert geliebt zu werden.“, „Ich bin zu sensibel, ich bin zu schüchtern“, „Ich bin nur das nette liebe Mädchen.“ und viele mehr. Es fühlte sich oft wie ein innerer Kampf an, da ich die Gedanken wahrgenommen habe, aber das Gefühl hatte ihnen ausgeliefert zu sein und sie nicht steuern zu können. Sie überrollten mich und ich fühlte mich schrecklich, denn dazu kam die Selbstbestrafung. Ein Teil von mir verurteilte mich für diese Gedanken und meine innere Stimme sagte mir immer wieder, du darfst nicht so denken.
Und auch jetzt ist es nicht so, dass mein Selbstwertgefühl stark und gefestigt ist. Aber einige Erkenntnisse haben mich einen Schritt weiter gebracht.

Ich habe mir lange die Frage gestellt wie es entsteht und wie ich es stärken kann. Mir ist aufgefallen, dass ich in der Vergangenheit oft unbewusst versucht habe durch äußere Faktoren mein Selbstwert zu stärken und mich darüber zu identifizieren. Ich trage schon lange den Glaubenssatz in mir, dass ich nur etwas wert bin, wenn ich etwas leiste, wenn ich etwas bin. Und dass es nicht reicht einfach nur Ich zu sein. Durch meine Leistungen, Arbeit oder Sex fühlte ich mich wertvoller. Es war ein Gefühl gut genug zu sein, geliebt zu sein, akzeptiert zu sein. Denn wer bin ich, wenn all das nicht da ist?
In einem besonderen intensiven ekstatischen Moment spürte ich es einmal. Meinen wahren Kern, meine Essenz, die tiefe meiner Seele und meine Göttlichkeit. Das Gefühl war unbeschreiblich, vollkommen, rein, tief. Als wären all die Schichten an Glaubenssätzen und Mustern nicht vorhanden. Keine Verletzungen, kein Trauma, keine Ängste. Als wäre ich einfach nur ein strahlendes lichtvolles Wesen.
Jedoch blieb es nur diesen kurzen Moment und die Energie der Erinnerung ist schnell verblasst.
Ich bin immer noch auf dem Weg und merkte wie wichtig es ist liebevoll mit mir zu sein. Wenn diese dunklen Gedanken in mir sind, sollte ich nicht gegen sie kämpfen, sondern annehmen und vertrauen, dass sie sich in Licht verwandeln können. Denn auch mit diesen Gedanken bin ich gut genug und wertvoll.
Was mir hilft, ist mich darauf zu besinnen wer ich bin, wie ich bin, was mich und mein Wesen ausmacht. Meine Entwicklung zu betrachten und meine Geschichte, meinen Weg, anzuerkennen. Stolz zu sein. Mich nicht mit anderen Menschen zu vergleichen. Wertzuschätzen was ich bisher geschafft habe. Und den Glauben und das Vertrauen daran zu entwickeln, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dass es einen Weg für mich gibt und ich ihn gehen werde. Dass alles ein Prozess ist und Entwicklung seine Zeit braucht.